Vom Spätjahr 1827 bis zum Sommer 1828 lebte Heinrich Heine in München, wo er als Redakteur für den Cottaschen Verlag tätig war. Unter seiner Leitung erschienen hier zwei Bände der „Neuen Politischen Annalen“, für die er einen Teil seiner „Englischen Fragmente“ schrieb. Er hoffte auf eine Professur an der Münchner Universität. Als sie ausblieb, obwohl sich Cotta, unter Überreichung der Werke Heines, bei König Ludwig sehr nachdrücklich dafür eingesetzt hatte, wurde Heine bitter. Das mag den Ton erklären, in dem er in Briefen und Aufsätzen über München spricht:
J. N. von Ringseis erzählt in seinen Erinnerungen: Nach dieser Abschweifung kehre ich zum Cornelius von dazumal zurück, der, als er endlich im Juni 1825 in München erschien, begeistert gefeiert wurde.
In Dachau schon empfing ihn eine Abordnung von Zöglingen der Akademie, ihm ihre Freude und Ergebenheit auszudrücken; ein Fackelzug folgte und Mahlzeiten, offizielle wie freundschaftliche, wobei mir ein Abendfest, das ich in meinem Haus ihm gegeben, in fröhlichem Erinnern geblieben ist; denn alles hatte geholfen, es zu verschönern:
Frau Josephine Kaulbach, eine geborene Münchnerin, erzählte nach der Aufzeichnung ihrer Tochter, Frau Josephine Dürck-Kaulbach in deren Buch „Erinnerungen an Wilhelm von Kaulbach und sein Haus“ über einen Münchner Sonntag um das Jahr 1820:
Der Münchner Bürger führte, als ich jung war, etwa 1810 bis 1820 ein monotones, spießbürgerliches, aber arbeitsames Leben.
Der berühmte Schlachtenmaler Albrecht Adam (1786-1862) schreibt in seiner Selbstbiographie, die H. Holland 1886 aus dem Nachlaß herausgab, über sein Leben in München als junger Kunstbeflissener:
Friedrich Thiersch schreibt an seine Mutter unterm 28. März 1811 aus München:
Ich ging am 28. Februar gegen 9 Uhr abends vom Präsidenten Jacobi nach Hause. Als ich in die kleine und einsame Gasse des Schulgebäudes, wo ich wohne, kam, ging vor mir einer meiner Kollegen, Professor Urban, mit einem Knaben, den er bei sich hatte, ebenfalls nach unserer Haustür. Er war bereits durch dieselbe in das Haus getreten und im Begriff, sie hinter sich wieder zu verschliefen, als ich davor erschien und die Klinke drückte, um noch mit ihm zugleich hineinzukommen, ehe sich die Tür wieder schlösse. In dem Augenblicke, wo sich die Tür öffnete, fühlte ich im Nacken eine heftige Erschütterung, wie vom Schlage eines Hammers,
Brief des Herrn von Baranoff an Friedrich Thiersch. Luzern, 8.Juni 1808.
Der Bayer, wenn er seinen Acker oder sein Handwerk oder sein Amt redlich bestritten, will froh und heiter, ohne weitere Sorgen sein Leben genießen. Er geht dann in das Bierhaus oder ins Theater oder ins Museum und läßt sichs gut schmecken bei einem Gläschen Wein oder einem Journal und Roman, je nachdem sein Stand, und kümmert sich den Teufel nicht um die Fortschritte in Kunst und Wissenschaft;
Wiederum L. v. Westenrieders Tagebüchern entnommen sind folgende Sätze:
1807. 2. März. Heute wurden zum erstenmal neue Laternen angezündet, welche in Mitte der Kausinger und der innern Schwabingerstraße (also nicht mehr an den Wänden der Häuser) an Stricken, welche über die Gasse gezogen und an den entgegengesetzten Häusern befestigt wurden, festgemacht waren. In der ganzen Kausinger Gasse waren nur zwei Laternen. Es war ein Bild des Zeitgeistes, voll elender Verlegenheit und Mangel an Licht, wo das Licht sein sollte.
Lorenz Hübner (1751-1807), Geistlicher Rat und Schriftsteller, ändert sich in Gegnerschaft zu Westenrieder, in seiner Beschreibung der kurbayerischen Haupt- und Residenzstadt München und ihrer Umgebungen von 1805 zu der Frage, ob München wirklich übervölkert ist, und kommt zur gegenteiligen Ansicht wie Westenrieder. Er führt aus:
Der Beitrag entstammt dem Werk "Arbeitergestalten aus den Bayerischen Alpen" von Max Haushofer aus dem Jahre 1890.
Die vollständige Ausgabe finden Sie in der Volltextbibliothek Lexikus.de.
Wenn von Volkssitte die Rede ist, denkt jedermann meistens bloß an die Gebräuche bei Eheschließungen und Begräbnissen; allenfalls noch an jene Bräuche, welche sich an die großen Kirchenfeste knüpfen. Gern übersieht man jenen Teil der Volkssitte, der an das Arbeitsleben der Menschen sich anschließt.
Im Grunde aber ist er für Leben und Wohlfahrt des Volkes weit wichtiger.
Aus dem Buch: Carl Spitzweg; des Meisters Leben und Werk. Seine Bedeutung in der Geschichte der Münchner Kunst von Hermann Uhde-Bernys (1873-1965) aus dem Jahre 1922.
Dem abendlichen Lieblingsaufenthalt des Münchners, dem Bierkeller, widmete Ludwig Steub im Jahre 1841 folgende, mit Künstlergestalten staffierte Analyse:
Wer sich unter dem Sommerkeller eines Münchener Bräuers etwa einen Keller vorstellen wollte, wie ihn die übrige Welt auch hat, der läge in einem großen Irrtum. Es sind dies keine von jenen kleinen Grüften, wo die Hausfrau ihre Weinfässchen aufstapelt und ihr Flaschenbier,
Felix von Schiller schreibt in seinem München-Büchlein vom Jahre 1843:
Eine eigentümliche Sitte Münchens ist auch, daß außer in wenigen Gasthäusern, die Bedienung durchgängig von jungen und meistens hübschen Mädchen besorgt wird, die sich in ihrer Landestracht mit silbernem Schnürmieder und dem Riegelhäubchen schnell und anmutig unter den vielen Gästen bewegen und - was eine langjährige Erfahrung hier gelehrt hat - ihr Geschäft ungleich schneller, gewandter und umsichtiger vollführen, als es jemals von männlicher Aufwartung geschieht. Auch mag wohl ein wohlbegründeter Vorteil der Gastgeber in dieser Einrichtung liegen, da sich jeder Gast lieber von einem freundlichen Mädchen bedient sieht, als von einem Ansprüche machenden Kellner.